Reichenbach
liegt im Nordosten des Vogtlandes und zählt zu den ältesten Städten
auf dem einst von Vögten verwalteten Territorium. Die
damals wasserreichen Bäche gaben der Siedlung den Namen. Heute leben
hier rund 24000 Einwohner. Reichenbach entstand vermutlich aus einer slawischen
Ansiedlung und einer Niederlassung fränkischer Siedler zur Zeit der
deutschen Ostexpansion im 12. Jahrhundert. Die deutsche
Besiedlung des Nordvogtlandes erfolgte um 1180.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1212.
Auf einem Felsplateau oberhalb der ersten Reichenbacher Kirche entstand die
Stadt, die später durch eine Stadtmauer und Graben gesichert wurde.
Um 1240 erfolgte die Erhebung Reichenbachs zur Stadt. Reste der Stadtmauer
sind am Sebastian-Bach-Platz erhalten. Nach und nach entwickelten sich Handwerk
und Handel und damit verbunden, entstanden Verkehrsverbindungen zwischen
den einzelnen Märkten. So waren günstige Voraussetzungen
für die Entwicklung des Tuchmachergewerbes und des später weitreichenden
Tuchhandels gegeben. Nach
dem 30-jährigen Krieg entwickelte sich das
Tuchmachergewerbe in bedeutendem Umfang, doch ging der Wohlstand der Stadt
mit dem Nachlassen der Konjunktur seit 1700 und durch größere
Stadtbrände, unter
anderem 1720, 1773 und 1833, merklich zurück. Die 1825 mit der Streichgarn-
und Kammgarnspinnerei einsetzende Industrialisierung brachte einen neuen
Aufschwung, der die Einwohnerzahl rasch anwachsen ließ. Die frühe
Bahnanbindung an Leipzig, Hof und Plauen begünstigte die industrielle
Entwicklung der Stadt um 1846. Seit 1863 entstanden mechanische Webereien,
Tuchfabriken, Appreturanstalten und Färbereien. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
wurden außerdem Betriebe der Eisenverarbeitung
und Anfang des 20. Jahrhunderts Betriebe der Papierverarbeitung errichtet.
August Horch, der Pionier der Automobilindustrie, baute von 1902 bis 1904
in seiner Firma Horch & Cie.
den Horch Tonneau.
Nach diesen zwei Jahren wurde ihm die Produktionsstätte zu klein und
er zog mit seiner Firma nach Zwickau.
Ab 1909 besaß die Stadt ein Elektrizitätswerk mit Überlandzentrale.
Für die Trinkwasserversorgung entstand 1926 ein 28 m hoher Wasserturm auf der "Galgenleite". Zum Wahrzeichen der Stadt geworden, prägt er
seither die Silhouette und gilt als einzigartig in Deutschland durch seine funktionalistische Bauweise.
Im gleichen Baustil des Bauhauses entstand in den Jahren 1926 und 1927 der Gebäudekomplex der "Höheren Textilfachschule".
Heute setzt die Westsächsische Hochschule Zwickau/Hochschulteil Reichenbach die Tradition der textilen Ausbildungsstätte fort. Reichenbach gilt
nunmehr als eine renommierte Adresse für den Bildungsstandort der Fachrichtungen
Textil- und Ledertechnik sowie Architektur.
Am 21. März 1945 zerstörte ein angloamerikanischer Bombenangriff
Teile der Stadt. Insgesamt waren 161 Opfer zu beklagen, 73 Gebäude wurden
zerstört und 675 beschädigt. Am 17.April 1945 kam Reichenbach
kurzzeitig unter amerikanische Besatzung. Der Einmarsch der Sowjetarmee erfolgte
am 1. Juli 1945.
Mit dem Volksentscheid 1946 in Sachsen entstanden die ersten volkseigenen
Betriebe. 1972 wurden die verbliebenen mittelständischen Privatbetriebe
in Volkseigentum umgewandelt und zu Kombinaten zusammengeschlossen.
Heute
ist Reichenbach eine Große Kreisstadt
im Vogtlandkreis.
2007 war
sie Ausrichter des Tages der Sachsen und 2009 fand hier die Landesgartenschau
Sachsen statt.
Quelle des Textes: "Reichenbach im Vogtland"
Hrsg.: Stadt Reichenbach Weitere
Informationen: www.reichenbach-vogtland.de
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