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Ursprünglich gehörte
das Gebiet um Asch, wie auch das "Elsterland" zum Egerland.
„…Im "böhmischen
Vogtland" um Asch herrschten die Vögte vermutlich von 1232 an, aber
mit Sicherheit ab 1281 bis höchstens 1387 und dann nochmals von 1548
bis 1557. Seit 1775 gehört es zu Böhmen.…“
(aus: Vogtland-Varianten)
„…die kleine Herrschaft Neuberg nordöstlich von Asch lag wie eine Insel im vögtischen Gebiet und ging 1385 durch Erbschaft auf die eingeheiratete Familie von Zetwitz über.…
…Am 30. Juli 1422 fügte Kaiser Sigismund das Gebiet um Asch in die zedtwitzsche Herrschaft Neuberg mittels Lehensbrief ein. Ferdinand I. hat als böhmischer König den Zedtwitzen zwar ihre Neuberger Privilegien bestätigt. Noch bevor der Habsburger deutscher Kaiser geworden war, übertrug er aber dem Meißener Burggrafen Heinrich IV. von Plauen 1548 die Herrschaft Neuberg-Asch als Lehen mit der Maßgabe, dass dieser seinerseits die Zedtwitze damit belehnen soll. Diese Auflage erfüllte Heinrich am 7. August 1551.…
…1557 zog es Kaiser Ferdinand I. wieder ein und die Söhne Heinrichs IV. waren nicht in der Lage, das Erbe ihres Vaters zu halten. Sie verloren alles, nachdem sie den im Ergebnis des Schmalkaldischen Krieges wiedergewonnenen vogtländischen Besitz der Familie 1560 an Kursachsen verpfändet hatten. Weil sie es nicht wieder auslösen konnten, kam dieser Teil des Vogtlandes 1569 endgültig an die albertinischen Wettiner. Denn wäre das Plauener Vogtland, das zuletzt 110 Jahre böhmisches Lehensgebiet war, an die Krone Böhmens gekommen, so wäre es vielleicht heute ein Teil der Tschechoslowakei . Die reichsfreie Herrschaft Asch musste diesen Weg gehen. Zwar hätten die markgräflich-brandenburgischen Nachbarn im Westen und die kurfürstlich-sächsischen Nachbarn im Osten dieses deutsche Lehen der Krone Böhmens gerne erworben, besonders nachdem es mit ihrer Hilfe gelungen war, die Gegenreformation dort zu verhindern. Aber lediglich sechs Dörfer zwischen Asch und Selb waren am 26. Oktober 1626 von der Herrschaft Asch an die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth gekommen, kirchlich aber bis 1945 bei Asch geblieben. Der klugen Politik der Grafen von Zedtwitz ist es zu verdanken, dass das Ascher Ländchen bis 1775 seine staatsrechtliche Eigenständigkeit bewahren konnte. Erst Maria Theresia hat dann zwangsweise das böhmische Lehensgebiet in böhmisches Hoheitsgebiet umgewandelt. Nur das evangelische Bekenntnis durfte bleiben und bis 1865 Steuerfreiheit.1918 wurde das gesamte böhmische Territorium ein Teil der Tschechoslowakei, nachdem es schon durch die Bismarcksche Reichsgründung mit allen habsburgischen Gebieten aus dem Deutschen Staatsverband ausgeschlossen worden war.…
…Im Gegensatz zum "Sächsischen Vogtland" ist das "Böhmische Vogtland" ebenso wie das "Bayerische Vogtland" keine historisch gewachsene Bezeichnung. Denn als hier die Vögte regierten, war an Böhmen noch lange nicht zu denken, und als es schließlich bei Böhmen war, hat kaum noch einer von der vogtländischen Zeit gewusst, weil Jahrhunderte dazwischen liegen. Lediglich vom Leipziger Thomaskantor Sebastian Knüpfer ist die Formulierung überliefert, daß er in Asch im Vogtland geboren worden ist.
Werner Pöllmann,
Siebenbrunn"
(aus: Das böhmische
Vogtland)
„…Für die sonderbare
Grenzziehung waren grundherrschaftliche Verhältnisse bestimmend. Ursprünglich
gehörte der südlichste Zipfel des Vogtlandes zum Egerland und
lag unter der kirchlichen Zuständigkeit des Bistums Regensburg. Anfangs
waren auch die Territorialherren, die Vögte von Plauen, Lehensleute
des Königs von Böhmen. Dann mussten sie Teile ihres Landesverbandes
an die erstarkenden Wettiner abtreten. Im Vertrag zu Eger vom Jahre 1459
wurde schließlich der Grenzverlauf zwischen der Mark Meißen und
Böhmen so fixiert, wie wir ihn im wesentlichen heute noch kennen.…“
(aus: Grenzland im Herzen Europas)
Quelle: ISBN 3-924492-55-7
Wir-Verlag Walter Weller: Vogtland zwischen Thüringen, Sachsen, Bayern
und Böhmen